Mehr zum einsamen Held (EH)

Aus Noosomatik Bd. V

Der folgende Text gehört zu der dort dargestellten Lebensstilbild-Theorie. Hier geht es um das unterbewusste Bild “Einsamer Held” bzw. “Einsame Heldin” (EH). Der männliche Stil soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Frauen dieses unterbewusste System haben können. Die Begriffe i-Punkt (was einer Verwundung ausgesetzt war), Heilungstendenz (was das Überleben gesichert hat) und Antibild (die Summe der aversiven Möglichkeiten eines unterbewussten Systems) werden in diesem Band ausführlich dargestellt. Verkürzt finden sich diese Angaben auch in dem Buch “Umgang - Einführung in eine psychologische Erkenntnistheorie” von W. A. Siebel aus dem Dareschta-Verlag.

Die Angaben mit A (z.B. A3) beziehen sich auf Dimensionen, die in Noosomatik Bd. I erklärt werden, die für das Verständnis hier jedoch nicht von Bedeutung sind (also einfach drüber weg lesen).

Der i-Punkt des EH ist ”Macht” (A2): Sinn, der mit Macht in uns Raum greift und uns Gewißheit erleben lassen kann, wird durch diese VA nicht erfahrbar. Die Heilungstendenz des EH läßt sich über den Begriff ”körpern” (ADog) beschreiben: Der Körper selbst erweist sich hier als Träger und Mittler der Heilungstendenz in seiner deutlichsten Form.

Das Antibild ist im definierten Sinne keins, es ist der Effekt der Tätigkeit des Gehirnphysiologischen Schalters. Die Atmosphäre des Gehirnphysiologischen Schalters wirkt ”vernebelnd” auch auf die Umgebung, und bewirkt die Dämpfung des weiblichen Prinzips bei der Frau und die Dämpfung des männlichen Prinzips beim Mann. Im Antibild wird dem EH die Lernfähigkeit genommen und per effectum auch beim Gegenüber begrenzt. Dabei erweisen sich abwertende Äußerungen über andere als Selbstaussagen. Im Antibild (”Hoffnung” A3) will der EH den anderen sich ”hör”-ig machen (Klebeeffekt), damit die Isolation sich nicht ins Unerträgliche steigert. In der aversiven Gefühlsumwandlung übernimmt der EH Verantwortung für andere im Sinne eines persönlichen Autoritätsanspruches.

Spezielle Thematik des Lebensstilbildes:

1. Ein EH bezieht sein Selbstbewußtsein trotz seiner Isolation aus dem Gedanken: ”Meine Möglichkeiten finden sich im Leiden anderer.”

2. Deshalb sollen andere möglichst viele Katastrophen liefern.

3. Darin enthalten ist die Auswirkung des Gehirnphysiologischen Schalters als Zwang zur Autoaggression (Antibild), unter der die anderen atmosphärisch leiden.

Lebensstil-Organisation:

1. causal: Die VA läßt sich mythologisch als ”Menschenopfer” bezeichnen, da dem Menschen die Fähigkeit blockiert wird, sich selbst und damit eben auch andere annehmen zu können. Es handelt sich um eine Form des Ausschlusses aus der Gemeinschaft.

2. situativ: Dem EH bleibt nur das Machen oder die Askese, um sich zu zeigen, daß er dem ”können” gegenüber nicht ausgeschlossen ist; darüber wird dieser Lebensstil erträglicher.

3. final: Ein EH spielt eine ”Götterrolle”, häufig einem Großelternteil gegenüber, der die Grenzenlosigkeit dieser VA noch durch Verwöhnungen unterstützt hat. Doch ein EH sehnt sich nach Annahme dem Inhalte nach und findet doch bloß immer wieder heldenhaft zu bewältigende Aufgaben.

Der Umgang mit ”haben” äußert sich darin, daß der EH es immer wieder ”schafft”, daß er hat; er sieht also nur Seines dabei und bleibt anderen gegenüber verschlossen. Das kann sich auch nach Remission des Gehirnphysiologischen Schalters als die sogenannte ”noogene Routine” noch lange erhalten; war dies doch sein wichtigster geistiger Schutz.

Die adversive Gefühlsumwandlung wird dadurch möglich, daß er per intentionem Ja zur Tiefe sagt, so Tiefe in sich selbst erlebt und per effectum sein Ja zur Hingabe (die 2. Umdrehung als Folge der Remission des Gehirnphysiologischen Schalters). Die situativen Aktionsweisen agiert der EH bis zur aggressiven Aufmerksamkeitssuche.

Eine Dogmatisierung zum Erhalt des Lebensstils kann wegen der primär physiologischen Situation dieses Lebensstils nicht auftreten; ein EH kann bestenfalls seine Ideen noch stärker in Erscheinung treten lassen, wenn die Situation im Elternhaus so ist, daß er die Verantwortung meint übernehmen zu müssen, bzw. die Familienmitglieder ihm diese zuschieben. Die Dogmatisierung der Verwechslung von ”lieben” mit ”haben” führt dazu, daß er versucht, andere dazu zu bringen, seinen Gehirnphysiologischen Schalter zu ”bedienen”, um sich als gemeint zu erleben.

Der primäre Konfliktort ist die ”Würde”. In der Regel hat ein EH hier eine innere Bremsaktivität, um nicht auch noch diese letzte Selbstbewußtseinsmöglichkeit zu verlieren.

Somatischer Formenkreis: Erkrankungen zeigen sich im sensitiven Formenkreis (Entoderm):

causal:

Schleuse

situativ:

Völleempfindung im Leib

final:

Mut zur Tiefe

Adjuncta: Hier treten Symptome im Bereich der tertiären Adjuncta auf: Der Gehirnphysiologische Schalter verstärkt die Folgen der Primärverwundung.

Zytologie: Neutrophile Granulozyten, helle Hauptzellen der Nebenschilddrüse und Bakterien sind in ihrer Aktivität über das Lebensstilbild EH zu verstehen.

Zur Syndromatik gehört das Güterzug-Syndrom (8.7.2.2.) und die Hiatumanie (8.7.6.2.).

Zur Physiologie (siehe Exkurs 8.4.2.8.1.):

Was ich als Kränkung des Hippocampus bezeichne, stellt sich physiologisch als eine Depolarisation der hippocampalen Zellen dar nach Dauerreiz mit sofortiger Wirkung einer maximalen Aktivität im TRO und der Vaguskerne im Hirnstamm, die sich nun nicht mehr gegenseitig steuern (qualifizieren) können. Dies führt über den Zusammenbruch der vitalen Funktionen zum Tod.

Die ”Kränkung des Hippocampus” besteht also in einer Überaktivität, die die sehr empfindsamen Regionen des Hippocampus nicht aushalten können: Der Archicortex war einmal zur Speicherung von Erinnerung und Erfahrung völlig ausreichend. Wir wissen, daß, wenn der Neocortex komplett ausfällt, die Erinnerung vollständig erhalten bleibt; d.h. der Archicortex speichert nach wie vor. Der Neocortex hat sich im Zuge der Entwicklung der Menschheit zum Schutz des Hippocampus und der mit ihm verbundenen alten Hirnanteile ausgebildet. Zum Folgenden siehe auch den von Scollo-Lavizzari (in: Siegenthaler, ”Klinische Pathophysiologie”, 1979, 4. Aufl., S. 1056 ff.) beschriebenen Zusammenbruch von impulsüberfluteten Nervenzellen durch Ausfall von hemmenden Strukturen des Zentralnervensystems (ZNS): Es entsteht eine neue Qualität!

Beim sogen. ”Einbau” des Gehirnphysiologischen Schalters produzieren die Nervenzellen im Bulbus olfactorius (B.o.) Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) als Effekt des ”Zuwenig” an Sauerstoff und ”verstopfen” so die Synapsen, d.h. die Zellen geben keine Information weiter. Danach ist der Sauerstoffmangel Effekt eines nervalen Dauerreizes. Dieser permanente Dauerreiz auf den B.o. führt also zur Beibehaltung des anaeroben Zustands in ihm. Auch das TRO trägt durch seine Sogwirkung dazu bei: Es ist ein rezeptives Organ, es ”braucht” etwas, und vom Hippocampus kommt nichts. Die Sogwirkung des TRO wird dann noch vom Frontalhirn (Fixierung der 1.Umdrehung) verstärkt, das TRO kompensiert durch Aufnahme von Impulsen aus anderen Regionen. Der anaerobe Zustand der Zellen im B.o. ist eine ”recht wackelige” Angelegenheit, unterstützt von Frontalhirnaktivität, Sogwirkung des TRO, Güterzug-Syndrom (8.7.2.2.) und Verbleiben in Reizüberflutung. Wenn das Güterzug-Syndrom nicht mehr agiert wird, beginnt der Gehirnphysiologische Schalter bereits zu ”wackeln”. Wenn Menschen mit Baby-Herz (der entwickelten Gefühligkeit vor der Entstehung des Gehirnphysiologischen Schalters) ganz allein sind, z.B. in der Natur mit frischer Luft, können sie das Gefühl zulassen, mit sich eins zu sein. Es darf dort allerdings keine Nähe zu anderen Menschen sein, sonst produzieren sie sofort eine innere ”Hab-acht-Stellung” und Alarmbereitschaft.

Bei Remission des Gehirnphysiologischen Schalters kommt es zur Regeneration der Zellen im Bulbus. Nach seiner Remission können erlebte Folgen beschrieben werden: Vor allem wird eine deutliche Wahrnehmung der eigenen Gefühle berichtet. In einigen Fällen konnten Geruchsblockaden aufgehoben werden. Beobachtet wurden weiterhin positive Änderungen der Sehschärfe, der hormonellen Prozesse, des Blutbildes insgesamt, vor allem bei Männern deutlich bessere EKG-Ergebnisse bis zum Wegfall von pathologischen Befunden, da der Gehirnphysiologische Schalter beim Mann das sogen. ”männliche Prinzip” als Auffangmöglichkeit gegenüber Überdynamisierung blockiert. Vorher aufgetretene prämenstruelle Beschwerden (v.a. depressive Ver-Stimmungen) und menstruelle Unregelmäßigkeiten bei Frauen wurden nach der Remission des Gehirnphysiologischen Schalters nicht mehr beschrieben. Und natürlich gab es die sogenannten ”Anfälle” von Cholerik oder Jähzorn nicht mehr.

Der i-Punkt des EH ist ”Macht” (A2): Das Empfinden von - sinnbildlich gesprochen - ”Schmetterlingen im Bauch” (wenn der Geist mal gerade nicht zweifelnd im Wege steht). Die Heilungstendenz des EH ist ”körpern” (Körper fühlen - ADog): Der Mensch wird geboren mit allem, was er zum ”leben” braucht: Der Körper tut, was er tut - tun kann, und erhält damit das Kind am ”leben”. Die Heilungstendenz des EH beschreibt sich physiologisch folgendermaßen: Eine asymmetrisch geringfügige Verringerung der Hirnstammaktivität ohne gleichzeitige Erhöhung der hippocampalen Aktivität, sprich: ohne Bedarf an Absicherung (Bereitschaft, zu sein!): Ein Ja zu sich selbst und ein Ja zum Jetzt. Bei Aktivität des Gehirnphysiologischen Schalters besteht eine erhöhte Hirnstammaktivität mit Signal an die Blutbahn: Es droht etwas (Granulozytose) - Abwehrbereitschaft (siehe Güterzug-Syndrom 8.7.2.2. Siehe dazu auch: Miltner, W. ; Matjak, M. ; Braun, C. ; Diekmann, H. ; Brody, S. : Emotional qualities of odors and their influence on the startle reflex in humans.[Emotionale Qualitäten von Gerüchen und ihr Einfluß auf den Schreckreflex beim Menschen]. 1994. Psychophysiology 31(1), 107-1 10.). Der Gehirnphysiologische Schalter entspricht einem Fremdkörper drinnen. Der Hirnstamm kann aber auch einen Moment innehalten - sehen, riechen, fühlen